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Digitales Ich: Wie Künstliche Intelligenz unser Denken und Fühlen formt

  • 15. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit
Ein verschwommener Kopf symbolisiert, wie Künstliche Intelligenz unser Denken und Fühlen subtil verändert.
Ein verschwommener Kopf symbolisiert, wie Künstliche Intelligenz unser Denken und Fühlen subtil verändert.

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr nur ein unsichtbares Werkzeug, das im Hintergrund arbeitet. Sie ist zu einem ständigen Begleiter unseres Alltags geworden. Sei es durch personalisierte Empfehlungen beim Online-Shopping, intelligente Assistenten auf unseren Smartphones oder Chatbots, die uns zuhören und Antworten geben.


Doch die Auswirkungen gehen weit über praktische Hilfen hinaus. Jede technologische Revolution verändert nicht nur unsere Arbeitsweise, sondern auch die Art, wie wir denken, wie wir Beziehungen gestalten und wie wir uns selbst wahrnehmen. KI beeinflusst, wie wir Informationen verarbeiten, Entscheidungen treffen und unsere eigene Identität in einer zunehmend digitalen Welt verstehen.





Vorteile von Künstlicher Intelligenz: Was sie uns schenkt

  1. Entlastung und Effizienz Routineaufgaben verschwinden, und wir haben mehr Zeit für Kreativität, soziale Interaktion oder Freizeit.


  2. Zugang zu Wissen Noch nie war es so einfach, komplexe Informationen in Sekunden zu erhalten.


  3. Individuelle Unterstützung Von Fitness Apps bis zu Sprachtools passt sich Künstliche Intelligenz an unsere Bedürfnisse an.


  4. Barrierenabbau Übersetzungen, Spracherkennung und Assistenzsysteme machen Wissen und Kommunikation inklusiver.


Nachteile: Was sie mit uns macht


  1. Verlust von Selbstwirksamkeit Wenn eine Maschine immer weiß, was richtig ist, verlernen wir selbst, Lösungen zu finden.


  2. Veränderte Realität Künstliche Intelligenz kann Inhalte erzeugen, die so echt wirken, dass wir Realität und Fiktion kaum noch unterscheiden. Das fördert Misstrauen, aber auch Illusionen.


  3. Soziale Entfremdung Wenn Künstliche Intelligenz unsere Gespräche ersetzt, sinkt die Qualität echter sozialer Bindungen.


  4. Abhängigkeit und Bequemlichkeit

    Je mehr wir Aufgaben abgeben, desto mehr verlieren wir Fähigkeiten, ähnlich wie Muskeln, die ohne Training schwinden.


Psychologischer Hintergrund: Was passiert mit uns?

  • Aufmerksamkeitsstruktur verändert sich Unser Gehirn gewöhnt sich an schnelle Antworten und Reize. Tiefes, langes Nachdenken fällt schwerer ähnlich wie bei Social Media.


  • Selbstbild im Wandel Künstliche Intelligenz kann vieles besser, zum Beispiel präziser rechnen oder schneller Informationen verarbeiten. Das kann unser Selbstvertrauen in die eigene Kompetenz schwächen.

  • Ersatz von Bindungen Menschen sind Beziehungswesen. Wenn Künstliche Intelligenz uns emotionale Antworten gibt, kann sie eine Art Scheinbeziehung erzeugen. Diese kann Geborgenheit vermitteln, aber auch isolieren.

  • Kontrollillusion Wir glauben, die Technik im Griff zu haben, oft steuern aber Algorithmen unbewusst was wir sehen kaufen oder denken.



AI Psychose: Ein Extrembeispiel

Es gibt Berichte, dass intensive Interaktionen mit Chatbots bei manchen Menschen zu veränderter Wahrnehmung und gedanklichen Verzerrungen führen können. Mögliche Ursachen sind:

  • Bestätigung bereits vorhandener Ideen, ohne Korrektur durch Realität

  • Vermenschlichung der Künstlichen Intelligenz, mit dem Gefühl, sie versteht mich wie niemand sonst

  • Verstärkte Isolation vom sozialen Umfeld

Auch wenn extreme Fälle selten sind, zeigen viele Menschen, dass sie durch intensive Nutzung von Künstlicher Intelligenz subtile Veränderungen in ihrem Denken und Fühlen wahrnehmen. Dazu haben wir auch eine Podcastfolge, in der wir tiefer auf dieses Thema eingehen. Hör da gerne mal rein, wenn dich das Thema interessiert:

BISSCHEN PSYCHO - Dein Psychologie Podcast



Warnsignale für problematische Nutzung von Künstlicher Intelligenz

  • Du verbringst mehr Zeit mit Künstlicher Intelligenz als mit Menschen

  • Du verlässt dich blind auf Aussagen von Künstlicher Intelligenz, ohne sie zu prüfen

  • Du empfindest starke Emotionen gegenüber einer Künstlichen Intelligenz, wie Liebe, Hass oder Misstrauen

  • Du hast weniger Lust dich mit echten Menschen auseinanderzusetzen



Prävention: gesund mit Künstlicher Intelligenz leben

  • Bewusste Pausen: Nutzung zeitlich begrenzen

  • Realitätsanker setzen: Regelmäßige soziale Aktivitäten und analoge Hobbys

  • Reflexion: Sich fragen, ob man das auch so denken würde, wenn man es ohne Künstliche Intelligenz erfahren hätte

  • Vielfalt der Quellen: Informationen immer aus mehreren Kanälen beziehen



Mini Übung: Realität prüfen

  1. Nimm eine Information oder einen Rat den dir Künstliche Intelligenz gegeben hat

  2. Suche bewusst zwei unabhängige menschliche Quellen dazu

  3. Vergleiche und reflektiere ob sich deine Meinung verändert hat



Künstliche Intelligenz ist weder gut noch böse: Sie ist ein Spiegel. Sie zeigt uns wie sehr wir nach Effizienz, Bestätigung und Komfort streben. Die psychologische Herausforderung besteht darin, nicht passiv vom Algorithmus geformt zu werden, sondern selbst aktiv zu gestalten, wie wir Künstliche Intelligenz in unser Leben integrieren.

 
 
 

1 Kommentar


Gast
15. Aug.

Wie immer sehr differenziert und fundiert! Danke dass ihr so einen kritischen Blick habt der trotzdem auch Positives stehen lässt! Weiter so!!

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